Neue Bedrohung für Siemens Energy, BYD mit gemischten Signalen, Rivian überrascht mit Zahlen und Apple bastelt wohl an eigenen Akkus
Neue Impulse an der Börse waren am Dienstag spärlich gesät
Freuen konnten sich Anlegerinnen und Anleger am Dienstag darüber, dass die Märkte keinen neuerlichen Einbruch verzeichnen mussten. Gleichzeitig fehlte es den Bullen aber auch sichtlich an Rückenwind und es gab nicht mehr allzu viel Bewegung zu sehen. Zwar gibt es durchaus hier und dort neue Zuversicht, doch die Nervosität ist noch immer klar zu spüren.
Das ist unter anderem bei der Aktie von Siemens Energy (DE000ENER6Y0) anschaulich zu beobachten. Jene erhielt von Goldman Sachs kürzlich erneut eine Kaufempfehlung, da die Analysten abseits der Krisentochter Gamesa steigende Auftragseingänge und eine solide Entwicklung identifiziert haben wollen. Doch die Anteilseigner lassen die Probleme rund um die Geschäfte in der Windkraft einfach nicht los.
Die Ratingagentur S&P drohte nun auch mehr oder weniger offen mit einer möglichen Herabstufung der Bonität, sollte Siemens Energy seine Bilanz nicht schleunigst aufwerten können. Gearbeitet wird bereits daran, unter anderem in Form von Verkäufen und Gesprächen mit dem Bund über Garantien in Milliardenhöhe. Wie sich nun zeigt, drängt die Zeit, da weitere unschöne Entwicklungen dem Aktienkurs mit Sicherheit nicht auf die Sprünge helfen werden. Am Dienstag ging es letztlich um 0,66 Prozent bis auf 9,32 Euro abwärts.
BYD: Kaufen oder verkaufen?
Eine recht gute Figur gibt die Aktie von BYD (CNE1000062P8) ab, welche momentan von vielen Experten gelobt wird und wo das Aufwärtspotenzial noch nicht annähernd ausgereizt zu sein scheint. Für schlechte Laune sorgte allerdings wieder einmal Warren Buffets Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway, die sich Ende Oktober erneut von Anteilen an dem chinesischen Autobauer trennte. Wie gewöhnlich wurde dies nicht weiter kommentiert, was die Börsianer aber von munteren Spekulationen nicht abhält.
Einige sehen in dem Ganzen lediglich Gewinnmitnahmen und interpretieren keinen tieferen Sinn in die Verkäufe hinein. Andere sehen den Rückzug des Großinvestors aber auch als Zeichen zur Vorsicht und vermuten dahinter eine bewusste Entscheidung, nachdem der politische Druck auf chinesische Autokonzerne aus dem Westen immer mehr zunimmt. Mit Sicherheit lässt sich letztlich nicht sagen, ob mehr hinter den Verkäufen steckt. Bezeichnend ist aber, dass die BYD-Aktie trotz vieler guter Nachrichten weiterhin an der 30-Euro-Marke scheitert. Am Dienstag reichte es nach überschaubaren Aufschlägen von 0,14 Prozent für einen Schlusskurs von 29,62 Euro.
Rivian geht voran
Gute Nachrichten konnte derweil der E-Auto-Hersteller Rivian (US76954A1034) präsentieren. Bei den Quartalszahlen musste zwar ein weiteres Mal ein hoher Verlust vermeldet werden, welcher sogar die Erwartungen mancher Analysten noch einmal überstieg. Dafür fiel aber auch der Umsatz im vergangenen Quartal höher als gedacht aus und zudem erhöhte das Unternehmen die Absatzerwartungen für das laufende Jahr. Mit 54.000 Fahrzeugen sollen 2.000 mehr als bisher gedacht an Kunden ausgeliefert werden.
Den Investoren reicht das aus, um wieder etwas optimistischer in die Zukunft zu blicken. Die Rivian-Aktie verbesserte sich im nachbörslichen Handel um 4,4 Prozent und zog bis auf 18,18 US-Dollar zum Zeitpunkt des Entstehens dieses Artikels an. Damit setzt sich auch die dezente Erholung fort, welche Ende Oktober ihren Anfang nahm. Von einem fulminanten Durchbruch kann aber leider noch nicht die Rede sein.
Apple: Auf eigene Faust
Die Anteilsscheine von Apple (US0378331005) konnten sich gestern mit Aufschlägen von knapp zwei Prozent an den hiesigen Märkten endlich wieder auf der Gewinnerseite zeigen. Sehr positiv aufgenommen wurden an den Märkten Gerüchte, nach denen der iPhone-Hersteller an eigenen Akkus für iPhones, iPads, Macs und Apple Watch arbeitet. Insidern zufolge könnten jene ab dem Jahr 2025 zum Einsatz kommen und Apple noch unabhängiger von Zulieferern machen.
Offiziell bestätigt wurde das ganze freilich nicht, doch es würde zur Strategie von Apple der vergangenen Jahre passen. Mehr und mehr versucht der iPhone-Hersteller sich daran, Bauteile für seine Geräte in Eigenregie herzustellen. Das bringt viele Vorteile mit sich, darunter eine höhere Versorgungssicherheit und im besten Fall deutlich steigende Margen. Das nötige Kleingeld zum Aufbau der dafür notwendigen Infrastruktur lässt sich derweil bequem aus der Portokasse entnehmen. Die Vorfreude ist daher nicht ganz unberechtigt.
Schwierige Ausgangslage
Nach den unzähligen Krisen im laufenden Jahr ist es wahrscheinlich für manchen Anleger schon eine Wohltat, wenn es an der Börse zur Abwechslung mal etwas ruhiger zugeht. An der schwierigen Ausgangslage hat sich aber erstmal nichts geändert. Noch immer schweben gleich mehrere Damoklesschwerter über den Märkten und allein der Anblick davon scheint eine größere Erholung zuverlässig zu unterbinden. Ab und an trägt die Hoffnung darauf, dass die größten Befürchtungen letztlich nicht eintreten werden. Das allein ist aber offensichtlich nicht genug, um zurück zum Bullenmarkt zu finden. So bleibt den Anlegern nur, auf gute Neuigkeiten zu hoffen und bis dahin sehr aufmerksam zu bleiben.
Siemens Energy AG-Aktie: Kaufen oder verkaufen?
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08.11.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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