Hängepartie bei Siemens Energy, Nel ASA wagt sich nach vorne, PayPal überzeugt mit Zahlen und JinkoSolar kann Gewinnmitnahmen verkraften
Die Anleger stellen sich auf einen möglichen Wendepunkt ein
Die Märkte konnten zuletzt endlich wieder aufatmen und es gab am Donnerstag teils kräftige Kursgewinne zu vernehmen. Berücksichtigt man die vorherigen, herben Abschläge, gibt es noch keinen Grund, um schon in blinde Feierlaune zu verfallen. Viele Titel notieren im Jahresvergleich weiterhin im roten Bereich, und das teils sehr deutlich. Dennoch macht sich zumindest die Hoffnung breit, dass ein Wendepunkt erreicht sein könnte.
Bei Siemens Energy (DE000ENER6Y0) wird ein solcher im Zusammenhang mit dem Verkauf von Unternehmensanteile in Indien an den Mutterkonzern vermutet. Der kriselnde Konzern könnte damit die eigene Bilanz nachhaltig aufbessern, sich Luft zum Atmen verschaffen und eigene Projekte absichern. Kommt das in Kombination mit weitreichenden Garantien des Bundes, wären die gröbsten Sorgen erst einmal aus der Welt geschafft.
Echte Neuigkeiten zu diesem Thema ließen sich gestern nicht vernehmen. Die großen Hoffnungen der Anteilseigner spiegeln sich aber im Kursverlauf wider. Mit einem Plus von 6,4 Prozent verbesserte sich Siemens Energy bis auf 8,78 Euro und arbeitete damit weiter an der Erholung nach dem Crash aus der vergangenen Woche. Trotz Aufschlägen von annähernd 20 Prozent in dieser Woche bleibt es aber noch bei einem Minus von rund 25 Prozent im Monatsvergleich.
Nel ASA mausert sich
Auch bei der abgestürzten Aktie von Nel ASA (NO0010081235) steht die Hoffnung derzeit klar im Vordergrund. Neue Großaufträge konnten aus Norwegen weiterhin nicht vermeldet werden und auch sonst ist es eher ruhig geworden um das Wasserstoff-Unternehmen. Das hielt die Bullen aber nicht davon ab, den positiven Vibe am Donnerstag zu nutzen, um endlich wieder spürbare Kursgewinne zu realisieren. Um gleich 6,9 Prozent ging es an den hiesigen Märkten aufwärts, was den Kurs bis auf 0,69 Euro trieb.
Zeitweise konnte der Titel sogar schon die zumindest psychologisch bedeutsame Linie bei 0,70 Euro erreichen. Es bleibt noch viel Luft nach oben und an den Herausforderungen für Unternehmen und Branche hat sich herzlich wenig geändert. Ebenso bleibt aber die Hoffnung, dass zumindest der Tiefpunkt überschritten sein könnte. Denn im Kurs sind mittlerweile einige Horrorszenarien eingepreist, von denen vielleicht längst nicht alle auch tatsächlich eintreten werden. Es bleibt aber abzuwarten, wie stabil die Erholung ausfallen wird.
PayPal kann endlich glänzen
Bei PayPal (US70450Y1038) freuten die Anleger sich derweil über Zahlen, welche durch die Bank die Erwartungen an den Märkten schlagen konnten, und die fielen nicht unbedingt gering aus. Der Zahlungsdienstleister zeigt wieder Wachstumsimpulse und liefert den Börsianern damit klare Indizien dafür, dass ein Wendepunkt erreicht sein könnte. Die Aktie bedankte sich mit Aufschlägen von 4,66 Prozent und legte bis auf 51,24 Euro zu.
Solche Gefilde bekamen die Anteilseigner seit knapp drei Wochen nicht mehr zu Gesicht. Andererseits ist es auch nicht die erste Erholung dieser Art, die es in den letzten Monaten zu sehen gab. Bisher wurden Hoffnungen auf ein Comeback stets enttäuscht und es gab stattdessen immer wieder neue Tiefstwerte an den Märkten zu sehen. Auch wenn das Unternehmen nun erfreuliche Zahlen lieferte, steht die Erholung noch auf eher wackeligen Beinen und charttechnisch ist die Aktie noch immer angeschlagen.
JinkoSolar: Nicht zu stoppen?
Wie schnell eine Korrektur nach guten Zahlen eintreten kann, das zeigte sich bei JinkoSolar (US47759T1007) am Mittwoch. Tags zuvor legte die Aktie des chinesischen Konzerns noch um rund zehn Prozent zu, womit die Anleger überraschend positive Quartalsergebnisse abfeierten. Darauf folgte aber keine anhaltende Euphoriewelle. Stattdessen ließen Gewinnmitnahmen die Kurse um rund sechs Prozent einbrechen. Zusammen hing das auch mit schlechten Neuigkeiten von Ørsted und daraus resultierenden Verstimmungen im Bereich der Erneuerbaren Energien.
Am gestrigen Donnerstag kamen die Anleger dann aber offenkundig zu dem Schluss, dass JinkoSolar davon nicht großartig in Mitleidenschaft gezogen würde und die Kurse erholten sich wieder um 2,73 Prozent. Das reichte aus, um die Aktie hierzulande auf 30,15 Euro und damit über die nicht unwichtig 30-Euro-Linie zu hieven. Damit bleibt auch hier die Hoffnung auf den Anfang besserer Zeiten am Leben.
Der erste Schritt ist gemacht
Es ist schon fast zu einer Seltenheit geworden, dass die Märkte von grünen Vorzeichen und hoffnungsvollen Schlagzeilen beherrscht werden. Eben das war am Donnerstag der Fall und dementsprechend machen sich auch viele Hoffnungen auf ein nachhaltiges Comeback breit. So sehr dieses den Anlegern auch gegönnt sei: noch fehlt es an einer Bestätigung für eine erfolgte Trendwende. Es bleiben zahlreiche Risikofaktoren und auch wenn die Zinsfrage für den Moment Beruhigung erfährt, so haben Ukraine-Krieg, Nahostkonflikt, damit verbundene Ölpreissorgen, die chinesische Immobilienkrise und die schwache Konsumlaune noch immer mehr als genug Sprengkraft für mögliche Rückschläge. Anleger sollte daher weiterhin sehr aufmerksam bleiben.
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03.11.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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