
Die japanische Softbank räumt ein, dass Projekt Stargate wohl noch etwas Zeit braucht, doch die Anleger bleiben dennoch zuversichtlich
Hohe Gewinne lassen bei der Softbank über Zweifel hinwegsehen
Bereits im Januar und nur kurz nach Antritt seiner zweiten Amtszeit als US-Präsident kündigte Donald Trump vollmundig das Projekt „Stargate“ an. 500 Milliarden US-Dollar sollten für ein gewaltiges KI-Vorhaben in die Hand genommen werden, was natürlich auch etliche Arbeitsplätze ins Land bringen soll. Doch rund ein halbes Jahr später hat sich nur erstaunlich wenig getan. Das räumte nun auch die Softbank ein, welche als federführender Aktuer bei dem Projekt auftritt.
Zur Vorstellung der Quartalszahlen der Softbank (JP3436100006) räumte Finanzchef Yoshimitsu Goto recht offen ein, dass Projekt Stargate wohl noch länger als erwartet brauchen werde. Sorgen mache er sich nach eigenem Bekunden deshalb allerdings noch nicht. Der Auswahlprozess an möglichen Standorten nehme lediglich viel Zeit in Anspruch und außerdem müssten die Interessen zahlreicher Beteiligter berücksichtig werden. Dazu kämen bauliche sowie technische Probleme, auf die Goto aber nicht weiter einging.
Schon im Juli berichtete das „Wall Street Journal“, dass es bisher noch keinen einzigen Vertrag für ein Rechenzentrum rund um Stargate gebe. Einige Monate zuvor twitterte Elon Musk, damals noch Berater der Trump-Regierung, dass die Akteure gar nicht das Geld für das gigantische Vorhaben haben würden. Dezente Zweifel scheinen also berechtigt zu sein. Softbank selbst hält an dem Vorhaben aber fest und unterstreicht dies auch mit einem konkreten Zukauf.
Softbank: Kommt da noch was?
Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur „Bloomberg“ gönnt sich das japanische Geldhaus den Kauf eines E-Auto-Werks von Foxconn in Ohio, welcher zu einem Standort von Stargate umfunktioniert werden soll. Glasklar bestätigen wollte das Unternehmen dies nicht. Allein die Gerüchte scheinen aber auszureichen, um die Börsianer in Verzücken zu versetzen. Die Softbank-Aktie schoss am Freitag mal eben um 8,8 Prozent bis auf 47,15 US-Dollar in die Höhe. Von ernsthaften Zweifeln ist zumindest an dieser Stelle kaum etwas zu sehen.
Einfacher gemacht wurde es den Bullen durch hervorragende Ergebnisse für das zurückliegende Quartal. Von April bis Juni konnte die Softbank ihren Gewinn auf umgerechnet 740 Millionen Euro steigern und damit sehr viel besser abschließen als im Vorjahreszeitraum. Da verzeichnete das Unternehmen noch hohe Verluste. CEO Masayoshi Son führte vor allem die Erholung der Tech-Märkte sowie den eigenen Fokus als Faktoren für die positive Entwicklung ins Feld.
Nüchtern festhalten lässt sich, dass der Konzern für seine gigantischen Vorhaben gut aufgestellt ist, zumal sich auch noch andere finanzstarke Partner an Stargate beteiligen. Vielleicht stimmt es also, was dort der Finanzchef von sich gibt. Dessen Ansicht nach könnte es in Zukunft rückblickend vielleicht so wirken, als ob das KI-Vorhaben länger als ursprünglich gedacht brauchen werde. Auf lange Sicht soll dies aber nicht weiter ins Gewicht fallen und man stelle aktuell schlicht sicher, dass auch alle wesentlichen Faktoren bedacht werden.
Es bleiben offene Fragen
Da es an zahlreichen Detailinformationen fehlt, lässt sich nicht endgültig einschätzen, wie es um Projekt Stargate bestellt sein mag und wann das Ganze richtig ins Rollen kommen könnte. Sollte der eine oder andere Anleger in Bezug darauf aber noch offene Fragen haben, so wäre es ihm oder ihr wohl kaum zu verdenken. Schon allein die Tatsache, dass es Raum für Zweifel gibt, sollte als Warnzeichen gelten. Das gilt umso mehr mit Blick darauf, dass die Aussichten rund um das Vorhaben mit eingepreist wurden.
Solange die Softbank auf üppige Gewinne blickt, fällt es leichter, über manches Fragezeichen hinwegzusehen. Es fällt dennoch schwer, der Aktie eine unbedingte Empfehlung auszusprechen. Denn sollte es doch noch zu einer Enttäuschung kommen, so hätte jene sehr wahrscheinlich schmerzliche Auswirkungen auf den Aktienkurs. Bis etwas mehr Klarheit herrscht, ist daher der Verbleib auf der Seitenlinie vielleicht nicht die schlechteste Idee.
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11.08.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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