TUI verbreitet mal wieder Optimismus, was bei den Aktionären zumindest ein wenig Eindruck hinterlässt

Auf dem Weg zum Comeback?

 

Einmal mehr äußerte sich TUI zu den Buchungszahlen in Deutschland für das anstehende Sommergeschäft und wie gehabt zeigen die Verantwortlichen sich dabei betont optimistisch. Die diversen Krisen scheinen nur geringfügige Auswirkungen zu haben und die Reiselust der Deutschen ist nach den Ausführungen des Konzerns ungebrochen, über die unter anderem „airliners.de“ berichtete.

TUI (DE000TUAG505) ließ wissen, dass die Gästezahlen teilweise wieder über dem Niveau von 2019, also vor der Corona-Pandemie liegen würden. Das lässt tatsächlich starke Ergebnisse vermuten. Allerdings ging TUI-Deutschland-Chef Stefan Baumert nicht allzu sehr ins Detail. Damit bleibt erstmal offen, bei welchen Destinationen ein besonders hoher Andrang herrscht und wo es vielleicht noch Nachholbedarf geben könnte. In jedem Fall sieht der Reiseveranstalter aber einen anhaltenden Trend hin zu frühen Buchungen, mit denen Reisende sich Preisvorteile verschaffen können. In Zeiten von Reallohnverlusten in weiten Teilen der Bevölkerung sicherlich kein unwichtiger Faktor.

Zudem kündigte TUI an, für das Sommergeschäft zusätzliche Kontingente nachbestellt zu haben, um dem erwarteten Kundenansturm gerecht zu werden. Jener soll in diesem Jahr auch nicht mehr zu Chaos an den Flughäfen führen. Die sind nach Ansicht des Konzerns auf die Spitzen gut vorbereitet, sodass die Urlaubsflüge im Jahr 2023 weitgehend reibungslos über die Bühne gehen könnten. All das klingt recht gut in den Ohren der Aktionäre. Entsprechend reagierten jene am Mittwoch mit ansehnlichen Kursgewinnen.

 

Die TUI-Aktie legt zu

 

Um ganze 3,85 Prozent konnte TUI im gestrigen Handel zulegen und damit auch den Schwung von einem insgesamt sehr freundlichen Handel mitnehmen. Per Handelsschluss war ein Kurs in Höhe von 6,85 Euro zu bewundern. Zeitweise kratzten die Bullen sogar schon an der Marke bei 7 Euro. Das gab es schon seit Ende März nicht mehr zu sehen. Die TUI-Aktie hat noch immer viel Luft nach oben, lässt aber zumindest den ersten Schritt in Richtung Erholung erkennen.

 

Letztere soll nicht nur durch höhere Buchungszahlen alleine zustande kommen. Es wird auch in Aussicht gestellt, dass die Kundschaft etwas tiefer in die Tasche greift als noch in Zeiten vor der Corona-Pandemie. Das ist einerseits von Seiten der Aktionäre nur zu begrüßen. Es lässt sich aber darüber diskutieren, ob es auch eine Meldung wert ist. Schließlich macht die Inflation sich auch beim Reiseveranstalter bemerkbar, der mit steigenden Kosten zu kämpfen hat.

Da wird sich erst noch zeigen müssen, ob unter dem Strich bessere Margen herauskommen oder nicht. Wünschenswert wäre es, denn schon vor Corona hinterließ TUI gerade hier nicht die beste Figur. Es bleiben damit manche Fragezeichen bei den Aktionären bestehen und solange sich daran nichts ändert, ist eine anhaltende Rallye wohl auch eher unwahrscheinlich, wenngleich nicht völlig unmöglich.

 

Alles nichts Neues?

 

Es ist auch längst nicht das erste Mal, dass TUI mit viel guter Stimmung in das Sommergeschäft blickt. Schon seit Monaten spricht das Unternehmen immer wieder von einem hohen Andrang, was an der Börse aber allenfalls kurzfristig Eindruck hinterlässt. Eben deshalb bleibt auch abzuwarten, ob nun ein länger anhaltender Aufwärtstrend entstehen kann. Die Analysten sind da zum Teil eher skeptisch und warnen vor weiteren Kursverlusten in den nächsten Monaten. Es gibt aber auch hier zuversichtliche Naturen.

Für die TUI-Aktie hat sich weder mit den jüngsten Äußerungen des Konzerns noch mit den gestrigen Kursaufschlägen viel verändert. Investments bleiben eine Wette darauf, wie es im wichtigen Sommergeschäft laufen wird. Im besten Fall sorgt TUI für eine angenehme Überraschung und sprudelnde Gewinne, mit welchen die Schuldenlast etwas gemindert werden kann. Umgekehrt könnten die nicht unbedingt geringen Erwartungen an Buchungsaufkommen und Marge aber auch leicht enttäuscht werden. Die Aktie bleibt damit nur etwas für spekulative Naturen, welche mit den bestehenden Risiken umgehen können.

15.06.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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