als .pdf Datei herunterladen

Über eine Million Euro an Entschädigung muss TUI einem ehemaligen Manager zahlen, der wohl zu Unrecht entlassen wurde

Das Ende einer Odyssee

NTG24 - Über eine Million Euro an Entschädigung muss TUI einem ehemaligen Manager zahlen, der wohl zu Unrecht entlassen wurde

 

Im Jahr 2015 trennte sich TUI von einem Manager, nachdem jener nicht dazu bereit war, von seinem damaligen Sitz in Singapur zu einer Sitzung auf Mallorca zu erscheinen. Dies wollte der Betroffene allerdings nicht einfach auf sich sitzen lassen und ging gerichtlich dagegen vor. Es folgten mehrere Verfahren und nun hat das Oberlandesgericht in Palma de Mallorca zugunsten des ehemaligen Managers entschieden.

Anzeige:

Banner EXPLORA JOURNEYS

 

Die bloße Nichtteilnahme an einer Sitzung von TUI (DE000TUAG505) wird vom Gericht nicht als ausreichend angesehen, um die ausgesprochene Kündigung zu rechtfertigen, wie das „Mallorca Magazin“ berichtet. In der Urteilsverkündung wurde zudem darauf verwiesen, dass der Mitarbeiter sein Fernbleiben mit seiner familiären Situation begründete und eine Teilnahme per Videokonferenz angeboten hatte.

Die Entlassung wird daher als unzulässig angesehen und TUI wird zur Zahlung einer Entschädigung verdonnert. Darüber hinaus soll der Konzern dem Kläger Gehälter auszahlen, welche dieser seit 2015 nicht erhalten hat. Die Gesamtsumme dürfte sich auf mehr als eine Million Euro belaufen. Ob das Urteil bereits rechtskräftig ist oder ob TUI noch in eine Berufung gehen kann, geht aus dem Bericht nicht hervor.

 

TUI kann sich nicht durchsetzen

 

Der Rechtsstreit zieht sich offenbar schon seit vielen Jahren hin und TUI selbst pochte noch vor dem Arbeitsgericht darauf, dass kein Arbeitsverhältnis bestanden habe und daher auch keine Grundlage für die Klage gegeben sei. Damit bekam der Konzern auch zunächst recht, doch die entsprechende Entscheidung wurde mit dem nun gesprochenen Urteil wieder aufgehoben. Der Manager kam viel in der Welt herum und war bei mehreren Tochtergesellschaften von TUI tätig. Nach Ansicht des Oberlandesgerichtes zählten all jene aber letztlich zum Konzern TUI, sodass ein grundsätzliches Arbeitsverhältnis als gegeben angesehen wird.

Anzeige:

Banner Börsenradio Interview

 

Kurioserweise hatte der Manager mit Mallorca offenbar nie viel am Hut. Gearbeitet hatte er unter anderem in Brasilien, den USA oder Singapur. Nach Spanien hat es ihn aus beruflichen Gründen bei TUI aber anscheinend nie verschlagen. Dass dennoch die dortigen Gerichte für den Fall verantwortlich waren, musste ebenfalls erst im Vorfeld geklärt werden. Letztlich fiel die Wahl unter anderem deshalb auf Spanien, da dort im Jahr 2011 der bedeutendste Vertrag des Managers unterzeichnet worden sei.

Was auch immer zu dem nun gefällten Urteil geführt haben mag: für TUI ist es durchaus als eine herbe Schlappe anzusehen. Eigentlich arbeitet der Konzern dieser Tage daran, Kosten zu senken und Schulden abzubauen. Eine Entschädigung im Millionenbereich torpediert diese Pläne dezent, wenngleich dadurch der Konzern natürlich noch lange nicht ins Wanken gerät. Den etwas skeptischen Aktionären dürften solche Entwicklungen aber wahrscheinlich ebenfalls nicht gefallen.

 

Kein Durchbruch für die TUI-Aktie

 

Operativ blickt TUI weiterhin sehr optimistisch in die nahe Zukunft und es wurde in den letzten Monaten des Öfteren auf starke Buchungszahlen für das wichtige Sommergeschäft verwiesen. Auch andere Branchenvertreter zeigen sich sehr zuversichtlich. Der TUI-Aktie konnte dies aber nur zeitweise helfen. Eine kleine Rallye fand zu Monatsbeginn ihr jähes Ende und mittlerweile notiert die TUI-Aktie wieder unterhalb der magischen 7-Euro-Linie. Am Wochenende standen eher übersichtliche 6,75 Euro auf dem Ticker. So ganz scheinen die Aktionäre dem Konzern noch nicht abzukaufen, dass von hier aus alles nur noch besser werden kann.

Anzeige:

Banner TradingView

 

Langweilig wird es bei TUI so schnell nicht, denn mit wärmeren Temperaturen geht es für das Unternehmen jetzt in die heiße Phase über. Die kommenden Monate dürften für die Aktie eine Richtungsentscheidung mit sich bringen. Dabei spricht viel dafür, dass es aus Anlegersicht erfreuliche Entwicklungen zu sehen geben wird, denn die Reiselust der Europäer scheint ungebrochen, vielleicht sogar höher denn je auszufallen. In Kombination mit einer weiterhin günstigen Bewertung ist die TUI-Aktie da nicht uninteressant. Doch unangenehme Überraschungen lassen sich freilich nie gänzlich ausschließen, was das nun gesprochene Urteil in Spanien eindrucksvoll belegt.

29.04.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen


Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.









Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)