TUI schließt den ersten Handelstag zurück an der Frankfurter Börse mit Erfolg ab

Anleger begrüßen den Abschied von London

 

Vor rund zehn Jahren fusionierte TUI mit der britischen TUI Travel und um den Aktionären auf der Insel das Ganze zu versüßen, wurde damals entschieden, die eigenen Aktien künftig in London notieren zu lassen. Die Ausgangslage hat sich im Laufe der Jahre aber geändert und bereits Ende vergangenen Jahres wurde angekündigt, die Doppelnotierung aufzugeben und wieder an die Börse in Frankfurt zurückzukehren.

 

Eben dieser Schritt wurde gestern nun in die Tat umgesetzt, und das recht erfolgreich. Die Anleger begrüßten TUI (DE000TUAG505) zurück in Frankfurt mit Aufschlägen von 4,6 Prozent und der Kurs verbesserte sich auf recht ansehnliche 7,94 Euro. Noch im März schien die 7-Euro-Marke teils kaum zu überwinden. Dass die TUI-Aktie nun schon an der Marke bei 8 Euro kratzt, ist da klar als Erfolg zu werten.

Laut TUI spielten sich bis zuletzt etwa drei Viertel des Handels mit den eigenen Anteilsscheinen an den deutschen Märkten ab. Der Umzug in die Heimat scheint da nur die logische Konsequenz zu sein. Das schätzen auch die allermeisten Experten so ein, welche den Abschied von London ebenfalls begrüßen.

 

Sonnige Aussichten für TUI?

 

Es ist damit zu rechnen, dass TUI auch in den kommenden Monaten noch Auftrieb durch den Umzug erfahren wird. Im Juni dürfte das Unternehmen aller Wahrscheinlichkeit nach in den MDAX aufgenommen werden. Das erhöht die Sichtbarkeit der Aktie und führt außerdem dazu, dass Anteilsscheine automatisch ihren Weg in diverse Fonds finden, welche den MDAX abzubilden versuchen. Weitaus wichtiger als solche technischen Spielereien sind aber selbstredend noch immer fundamentale Entwicklungen.

Auch in dieser Hinsicht scheint TUI aber auf Erfolgskurs zu sein. Aus der Reisebranche war zu vernehmen, dass die Osterfeiertage zu einem großen Andrang geführt haben und auch für die Hauptsaison verzeichnen viele Unternehmen sehr starke Buchungszahlen. Auch TUI äußerte sich diesbezüglich häufiger sichtlich optimistisch. Gehofft wird darauf, dass endlich die Zahlen aus dem Jahr 2019, also vor der Corona-Pandemie, übertroffen werden können.

Bereits im vergangenen Jahr konnte TUI neue Umsatzrekorde feiern und alles spricht dafür, dass es auch 2024 angenehme Ergebnisse zu sehen geben wird. Denn der Trend spricht nicht nur für steigende Buchungszahlen, sondern auch steigende Preise. Experte verweisen auf ein knappes Angebot, TUI sprach bereits vor Monaten davon, dass Urlauber im Durchschnitt mehr Geld in die Hand nehmen und sich ein verstärktes Interesse für Upgrades erkennen ließe. Das macht Hoffnung auf steigende Margen und es gibt kaum etwas, was den Börsianern besser gefallen würde.

 

TUI als leuchtendes Beispiel?

 

Mancher Beobachter sieht in der Rückkehr von TUI auch für deutsche Handelsplätze insgesamt ein starkes Signal. In der jüngeren Vergangenheit gab es einen Trend zu sehen, bei dem sich viele große Unternehmen von den hiesigen Börsen eher verabschiedeten. Der Industriekonzern Linde, zeitweise das wertvollste Unternehmen im DAX, ist dafür nur das prominenteste Beispiel. In der Rückkehr von TUI werden nun Signale gesehen, dass die hiesigen Börsen vielleicht doch noch nicht ganz so uninteressant für Unternehmen sind, wie es mancher Kritiker vielleicht vermuten lassen würde.

Ob TUI nun eine neue Euphoriewelle auslösen wird oder nicht, lässt sich nur abwarten. Der Kursverlauf des Unternehmens selbst wird auch von der Zinsentwicklung abhängen, denn unverändert ist ein gigantischer Schuldenberg vorhanden, der unter gegenwärtigen Voraussetzungen für massive Kapitalkosten sorgt. Da die Anleger zu Wochenbeginn wieder optimistischer wurden und weiterhin auf eine Zinssenkung der EZB noch im Sommer setzen, zeigen sich auch hier freundliche Aussichten. Allerdings haben die letzten Wochen und auch gezeigt, dass die Stimmung recht schnell wieder drehen kann. Trotz vieler günstiger Entwicklungen ist die TUI-Aktie also noch lange keine sichere Bank.

 

09.04.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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