Sensationen konnte TUI mit Zahlen kaum liefern, doch immerhin trifft der Konzern die Erwartungen und stellt weiteres Wachstum in Aussicht
Letztlich reagieren die Anleger von TUI mit Zukäufen
Mit großer Spannung warteten die Anleger auf die Ergebnisse des per September beendeten Geschäftsjahres, welche gestern vorgelegt wurden. Zusammenfassend lässt sich eine solide Entwicklung erkennen und die Erwartungen der Analysten wurden größtenteils erfüllt. Damit löst TUI auch ein Versprechen ein, welches in den vergangenen Monaten immer wieder abgegeben wurde. Der Konzern sprach stets gerne von steigenden Buchungszahlen und einer höheren Ausgabenfreude.
Die Zahlen für 2024 belegen dies nun. Über 20 Millionen Gäste konnte TUI (DE000TUAG505) im vergangenen Geschäftsjahr begrüßen und damit etwas mehr als 23 Milliarden Euro an Umsatz generieren. Im Vergleich zum Vorjahr ging es um zwölf Prozent aufwärts. Das bereinigte Betriebsergebnis wuchs um über 30 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Damit belegt das Unternehmen den immer wieder postulierten Trend von steigenden Buchungszahlen bei gleichzeitig steigenden Preisen.
Allerdings gab es aus Anlegersicht auch manchen Dämpfer zu vernehmen. Auf das Winterquartal blickt TUI eher vorsichtig und spricht von einem Plus von vier Prozent bei den Buchungen und etwa fünf Prozent höheren Preisen. Mancher Beobachter hatte sich da etwas mehr erwartet. Der Reiseveranstaltet erklärt dies aber damit, dass Ostern 2025 erst im April anstehe und damit nicht mehr im Winterquartal zu verorten sei. Einen Abschwung könne man nicht erkennen und für das laufende Jahr wird mit einem Umsatzplus von fünf bis zehn Prozent gerechnet.
TUI will weiterwachsen
Ebenfalls ernüchternd war, dass TUI über Dividenden nicht sprechen wollte. Dies soll frühestens Ende des nächsten Jahres der Fall sein. Aktuell wolle man sich auf die Verbesserung des Kreditratings konzentrieren, wie Finanzchef Mathias Kiep mitteilen ließ. Das ist nachvollziehbar, für die Aktionäre aber dennoch eine kleine Enttäuschung. Damit erklärt sich vielleicht auch, dass die TUI-Aktie am Mittwochmorgen zunächst Verluste erleiden musste. Im späteren Handel konnten diese aber wieder ausgeglichen werden.
Noch immer freundlich sind die Aussichten bei TUI im boomenden Markt rund um Kreuzfahrten. Dort konnte der Konzern sein bereinigtes Ergebnis von 236 auf stattliche 374 Millionen Euro steigern und sich über eine sehr hohe Kundenzufriedenheit freuen. Anderslautende Berichte aus den vergangenen Wochen scheinen sich mit Einzelfällen beschäftigt zu haben. Ärger soll es laut der Boulevard-Presse unter anderem bei der Reservierung von Liegen an Pools gegeben haben.
An Land setzt TUI vor allem auf Hotels als Wachstumstreiber, und das mit einigem Erfolg. Der Durchschnittspreis pro Nacht legte in diesem Segment um sieben Prozent auf 93 Euro zu und die Margen sind tendenziell ein gutes Stück höher als bei anderen Unterbringungsformen. Darauf will das Unternehmen aufbauen. Für das laufende Jahr wird bei Hotels ein Wachstum von 15 Prozent in Aussicht gestellt und die Anzahl der eigenen Standorte soll mittelfristig von 433 auf 600 anwachsen.
TUI geht seinen Weg
Allzu spektakulär fielen die Zahlen von TUI nicht aus. Doch das Unternehmen hat es geschafft, erfolgreich in den Wachstumskanal zu finden und sich von den schweren Corona-Jahren zu erholen. Gestärkt durch die steigenden Margen und Gewinne lässt sich daran arbeiten, den hohen Schuldenstand zu reduzieren. Stück für Stück geht es voran, was die Anleger nach etwas Zögern auch zu schätzen wussten.
Die TUI-Aktie startete gestern zwar schwach in den Handel, fing sich dann aber und landete bei Handelsschluss bei 8,74 Euro. Dort ergab sich ein Tagesplus in Höhe von 3,3 Prozent und auf Schlusskursbasis ein neues Jahreshoch. Damit können die Käufer zufrieden sein und die Leerverkäufer werden schwer unter Druck gesetzt. Das Narrativ, dass TUI bei seinen regelmäßigen Äußerungen vielleicht zu viel versprechen könnte, greift für den Moment nicht mehr. Daraus ergibt sich zumindest die Möglichkeit, wenn auch nicht die Garantie, dass die chronisch unterbewertete Aktie endlich etwas mehr Zuwendung an den Märkten erfährt.
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12.12.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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