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Die TUI-Aktie segelte in ungekannte Tiefen und es könnte für den Konzern an der Börse derzeit kaum schlechter laufen

Was soll daraus noch werden?

NTG24 - Die TUI-Aktie segelte in ungekannte Tiefen und es könnte für den Konzern an der Börse derzeit kaum schlechter laufen

 

Dass TUI an der Börse angesichts der laufenden Kapitalerhöhung unter Druck geraten würde, damit war nur zu rechnen. Aktuell vollzieht sich der Abwärtstrend aber in einem besorgniserregenden Tempo. Das Papier erreicht immer neue Negativrekorde und auch die Bezugsrechte scheinen schlicht niemanden hinter dem Ofen hervorzulocken.

Zeitweise rutschte TUI (DE000TUAG505) im gestrigen Handel bis auf 6,16 Euro herab, was nicht weniger als einem Rekordtief entspricht. Nicht einmal in der Hochphase der Pandemie, als die Geschäfte mehr oder minder stillstanden, wurden derartige Kurse erreicht. Das spricht Bände darüber, was an den Märkten vom Reiseveranstalter noch erwartet wird. Derweil nähert sich auch das Interesse an den Bezugsrechten dem Nullpunkt.

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Werbebanner EMH PM TradeLetztere halbierten sich gestern ungefähr im Wert und werden nun schon zu weniger als einem Euro gehandelt. An den Start gingen sie in der vergangenen Woche noch zu 6,95 Euro. Es scheint kaum noch jemand an der Kapitalerhöhung partizipieren zu wollen und nicht ohne Grund kommen schon Zweifel auf, ob die angepeilten 1,8 Milliarden Euro überhaupt erreicht werden können. Die Kapitalerhöhung steht ein wenig auf der Kippe und damit auch die weiteren Pläne des Konzerns.

 

TUI im Rausch der Tiefe

 

Es ist freilich nicht die erste Kapitalerhöhung, welche TUI auf den Weg gebracht hat. Doch dieses Mal kann sich das Unternehmen nicht auf Schützenhilfe des russischen Oligarchen und Großaktionärs Alexej Mordashow verlassen, der von den laufenden Maßnahmen aufgrund von Sanktionen explizit ausgenommen ist. Seine Anteile sollen sich nach der Maßnahme von gut 30 Prozent auf nur noch etwa elf Prozent reduzieren.

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Andere Anleger scheinen aber kein besonders großes Interesse an der TUI-Aktie zu haben, was die Aktie schwer unter Druck setzt und immer tiefer in den Kurskeller bewegt. Allein am Mittwoch ging es um weitere 3,4 Prozent in Richtung Süden. Auf 5-Tages-Sicht sind bereits Abschläge in Höhe von 18,15 Prozent zu beklagen. Selbst mit viel Wohlwollen gibt es da kaum etwas, was sich noch irgendwie schönreden ließe.

Trösten ist einzig die Aussicht darauf, dass die Buchungszahlen nach über zwei Jahren Pandemie endlich wieder anziehen und damit die Umsätze etwas steigen. Der Optimismus in der Chefetage von TUI wirkt allerdings nicht ansteckend und die meisten Beobachter zweifeln daran, ob schon in diesem Jahr wieder das Niveau von vor Corona erreicht werden kann. Nicht überzeugt sind die Märkte auch von der Aussicht darauf, dass die durchschnittlichen Ausgaben gestiegen seien und es wird allgemein davon ausgegangen, dass die Margen bei TUI weiterhin mehr als überschaubar bleiben. Die Börse rechnet da mehr oder minder fest mit einem weiteren verlustreichen Jahr bei dem Reiseveranstalter.

 

Kein Boden in Sicht

 

Der Abwärtstrend ist für die TUI-Aktie wahrlich nichts Neues, doch mit der neuerlichen Kapitalerhöhung hat er ein vollkommen neues Niveau erreicht. Statt neue Käufer anzulocken scheint TUI für eine regelrechte Anlegerflucht gesorgt zu haben. Es lässt sich argumentieren, dass Aktie und Bezugsrechte mittlerweile absolutes Schnäppchenniveau erreicht haben. Doch nicht einmal das hilft dabei, das Interesse der Käufer wieder anzukurbeln – und das nicht ohne Grund.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeGünstige Einstiegspreise allein nützen den Anlegerinnen und Anlegern schließlich nicht viel, wenn das Unternehmen keine verlässliche Aussichten auf Wachstum bietet und sich nüchtern betrachtet nur immer weitere Verluste und noch dazu steigende Belastungen durch höhere Zinsen bei enormer Schuldenlast ankündigen. Es hat seine Gründe, dass die Börse TUI die kalte Schulter zeigt und es wird sich ganz grundlegend etwas ändern müssen, damit es hier zu einer dauerhaften Trendwende kommen kann. Für den Moment ist die Aktie des Unternehmens trotz negativer Rekorde bei der Bewertung weitgehend uninteressant. Eine Fülle an Risiken steht sehr überschaubaren Chancen entgegen.

 

06.04.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

  • Joachim Becker - 06.04.2023 13:48:12 Uhr

    Was ihr heute über schreibt ist ja "Rotz hoch Zehn". Natürlich hat TUI in den letzten Tagen Federn lassen müssen, Gott sei Dank war das so, denn sonnst wäre ich an meine Bezugsrechte nicht so günstig ran gekommen.
    TUI wird zu unrecht von euch "Hobby-Analysten" madig gemacht, was mich nervt.
    (So ähnlich habe ich im Aktionär auch kommentiert)

    Grüße und frohe Ostern
    Joachim


 

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