
TUI spricht sich für ein Ende von Zahlungen für den DRSF aus und stößt damit zumindest unter Kollegen auf offene Ohren
Bringt die neue Regierung frische Chancen für TUI?
Damit im Falle der Insolvenz eines Reiseanbieters die Kundschaft nicht leer ausgeht und auf teils enormen Reisekosten sitzenbleibt, zahlen hiesige Anbieter in den Deutschen Reisesicherungsfonds (DRSF) ein. Dagegen hat im Prinzip niemand etwas einzuwenden, auch TUI nicht. Allerdings geht es dem Konzern etwas auf den Zeiger, dass die hohen Einzahlungen immer weiter fortgesetzt werden, obschon sich darüber streiten lässt, ob dies überhaupt noch angebracht ist.
Im Online-Netzwerk LinkedIn beklagte sich bei TUI (DE000TUAG505) niemand Geringeres als CEO Sebastian Ebel darüber, dass der DRSF prall gefüllt sei und weitere Einzahlungen seitens der Unternehmen damit unnötig seien. Geht es nach seinen Vorstellungen, sollten die Einzahlungen bereits zum 1. Juli gestoppt werden. Jene würden ansonsten die Preise für die Kundschaft künstlich in die Höhe treiben und zudem würde Kapital für wichtige Investitionen fehlen.
Beifall erhält TUI für derartige Forderungen von den Mitbewerbern, die sich mit der Idee hervorragend anfreunden könnten. Allerdings bleibt offen, ob mit dem Aufruf etwas verändert werden kann. Vermutlich lässt sich auch daran zweifeln, ob TUI oder andere Reiseveranstalter im Falle auslaufender Beitragszahlungen ihre Preise verringern würden. Das ist ungefähr so wahrscheinlich wie sinkende Preise in der Gastronomie nach der Absenkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 7 Prozent.
Neue Regierung, neues Glück?
Letzteres ist aber natürlich erst einmal nur eine Unterstellung und TUI hat nicht Unrecht damit, dass die Kassen des DRSF bestens gefüllt sind. Die ein oder andere Pleite in der Branche würde der Fonds mit Leichtigkeit wegstecken und da stellt sich schon die Frage, ob weitere Zuwendungen der Unternehmen überhaupt noch angebracht sind. Dass sich in den letzten Monaten wenig bis gar nichts getan hat, dürfte auch am Ampel-Aus und der recht langen Zeit bis zu Bildung einer neuen Regierung liegen.
Jene steht mittlerweile jedoch und aus Sicht von TUI sei damit auch die Zeit gekommen, um beim Thema DRSF nachzujustieren. Aktuell lasteten die Einzahlungen schwer auf den eigenen Bilanzen. Ein Prozent der Einnahmen muss der Reiseveranstalter einzahlen, was laut Ebel vielleicht nach wenig klinge, sich aber jährlich mindestens auf einen zweistelligen Millionenbetrag summiere. Genau diese Beträge müssten letztlich auf die Verbraucher umgelegt werden, heißt es.
Weder der DRSF noch das ebenfalls zuständige Justizministerium reagierten bisher auf die öffentlichen Forderungen von TUI. Das führt zu weiterer Kritik, denn die gefühlte Untätigkeit der Behörden raubt den Unternehmen auch ein Stück Planungssicherheit. Mit Tempo punktet der DRSF auch an anderer Stelle nicht. Medienberichten zufolge warten auch ein Jahr nach der FTI-Pleite noch einige Betroffene auf Erstattungen.
Neue Fantasien?
Gut angekommen ist der Aufruf vom TUI-Chef derweil bei den Aktionären, welche die TUI-Aktie am Dienstag um 1,1 Prozent auf 7,60 Euro steigen ließen. Damit setzt der Titel eine recht beeindruckende Erholung fort, auch wenn zu einem echten Durchbruch mindestens die Marke bei 8 Euro überwunden werden will. Doch das wichtige Sommergeschäft rückt näher und die Aussicht auf sinkende Kosten scheint die Stimmung wieder etwas zu heben. Solche werden bei TUI auch durch interne Maßnahmen erreicht.
Ein Szenario, in welchem Beitragszahlungen zum DRSF nicht länger notwendig sind, ließe die Aussichten natürlich noch etwas mehr in die Höhe steigen und wäre daher aus Anlegersicht nur zu begrüßen. Es mag noch zu früh sein, um dies bereits fest einzupreisen. Doch unwahrscheinlich ist ein Einlenken der neuen Bundesregierung nicht, zeigten sich doch einige Vertreter der Union in der Vergangenheit recht offen für entsprechende Maßnahmen.
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14.05.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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