Comeback-Fantasien um TUI, Tesla mit Erfolg vor Gericht, Plug Power ausnahmsweise mit grünen Vorzeichen und die Deutsche Bank verdient kräftig in Russland
Bei den Anlegern hält die Euphorie sich in Grenzen
Die Börsen durchlebten eine eher schwache Woche, zeigten sich zum Wochenausklang aber versöhnlich. Während der DAX am Freitag um ein halbes Prozent zulegen und die Woche damit im grünen Bereich beenden konnte, sieht es bei vielen Einzeltiteln deutlich weniger erfreulich aus. Mancher Beobachter macht sich aber gerade jetzt neue Hoffnungen.
Von solchen ist derzeit etwa wieder bei der Aktie von TUI (DE000TUAG505) die Rede, die in den vergangenen Wochen kaum hätte tiefer fallen können. Einige Analysten sprechen nun davon, dass der Titel mittlerweile fair bewertet sei und damit den Weg in Richtung Norden antreten könne. Das klingt erfrischend, doch bei den Börsianern scheint der Optimismus sich dann doch noch eher in Grenzen zu halten.
Die TUI-Aktie stürzte gestern um weitere 0,7 Prozent in die Tiefe und bleibt mit 5,76 Euro per Wochenschluss auf dem niedrigsten Niveau aller Zeiten. Die große Hoffnung ist, dass ein starkes Sommergeschäft endlich für die Wende sorgen kann. Allerdings gibt es dabei noch so manche Stolpersteine, von steigenden Preisen bis hin zu Zurückhaltung bei den Verbrauchern, die unter der hohen Inflation immer mehr leiden. Entsprechend gibt es auch noch genügend mahnende Stimmen.
Tesla gewinnt vor Gericht
Tesla (US88160R1014) konnte sich kürzlich vor Gericht rund um einen Prozess aufgrund eines angeblichen Ausfalls des Autopiloten durchsetzen, wie die „Zeit“ berichtet. Geklagt hatte eine US-Amerikanerin, deren Tesla im Stadtverkehr autonom einen Bordstein rammte und dadurch den Airbag auslöste. Die Betroffene forderte aufgrund von Verletzungen im Gesicht Schadensersatz in Höhe von 3 Millionen USD.
Die wird sie aber wohl nicht bekommen, denn die Richter folgten der Argumentation von Tesla. Der Konzern verwies darauf, dass der Autopilot für Innenstäde nicht vorgesehen sei und zudem Fahrer stets darauf vorbereitet sein müssten, einzugreifen. Als ein vollautonomes Fahrassistenzsystem wird das Ganze jedoch nicht vermarktet. Für Tesla ist das Ganze ein erster Erfolg. Die Anleger kann es aber über die zuletzt schwachen Zahlen nicht hinwegtrösten und so ging es für die Anteilsscheine am Freitag wieder leicht um 0,17 Prozent auf 149,64 Euro abwärts.
Plug Power: Ein ungewohnter Anblick
Kursgewinne konnte hingegen am Freitag Plug Power (US72919P2020) verbuchen. Um gleich 3,3 Prozent legte die Aktie zu, nachdem die Bullen zuvor mühsam die Marke bei 8 Euro verteidigen konnten. Zum Wochenende stehen damit immerhin wieder 8,30 Euro auf dem Ticker. Es mag erfreulich sein, dass die Aktionäre nicht schon wieder neue Tieftststände verkraften müssen. Doch das Ganze reicht leider nicht aus, um schon von einem Turnaround sprechen zu können.
Es bleibt bei einem katastrophalen Chart, der auf Jahressicht Verluste von 60 Prozent offenbart. Da wird noch einiges mehr kommen müssen, um bei den Anteilseignern wieder die Laune zu heben. Größere Meldungen bleiben aber schon seit einer ganzen Weile aus. Aktuell gibt es zwar Neuigkeiten um eine Order für eine neue Wasserstofftankstelle. Das ist aber auch nicht das, worauf die Anleger gewartet haben.
Die Deutsche Bank profitiert von hohen Zinsen
Die Deutsche Bank (DE0005140008) konnte derweil große Erfolge und satte Gewinne erzielen. Ausgerechnet die Russland-Tochter des Finanzinstituts konnte trotz deutlich niedrigerer Bilanzierungssumme ihre Profite um 480 Prozent auf umgerechnet etwa 60 Millionen Euro steigern. Experten führen das auf die teils drastischen Zinserhöhungen in Russland zurück, welche zeitweise bei rund 20 Prozent lagen. Momentan werden 7,5 Prozent erhoben, und damit noch immer deutlich mehr als in westlichen Gefilden.
So richtig freuen konnten die Anleger sich über den Erfolg in Russland nicht und es gibt noch immer genügend Kritik daran, dass die Deutsche Bank sich von dortigen Geschäften nicht vollständig verabschiedet hat. Vielleicht bietet das Ganze aber einen Ausblick darauf, was auf die Börsianer mit Blick auf steigende Zinsen in Europa und den USA noch warten könnte. Die Euphorie hält sich dennoch in Grenzen und die Deutsche Bank-Aktie fiel am Freitag um 0,18 Prozent auf 9,90 Euro zurück.
Könnte schlimmer sein
Ein echter Durchbruch fehlte auch am Freitag wieder, doch zumindest zeigen sich an den Märkten wieder Ansätze von bullisher Stimmung. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Käufer darauf in den kommenden Tagen aufbauen und auch so manchen Prügelknaben an der Börse wieder etwas in die Höhe schieben können. Wie gehabt fällt die Nervosität aber hoch aus und Anleger müssen in jedem Fall weiter auf der Gut bleiben, was bei den hier erwähnten Aktien wohl gleich doppelt gilt.
22.04.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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