
Von einstigen Ambitionen hinsichtlich der Auslieferungszahlen ist Tesla beim Cybertruck weit entfernt
Teslas Modellprobleme werden immer offensichtlicher
Teslas Modellpalette wirkt schwer angestaubt, denn seit Jahren führte der E-Auto-Pionier keine Neuheiten mehr ein. Zuletzt erschien im Jahr 2023, nach jahrelangen Verzögerungen, der Cybertruck. Bisher ist jener allerdings ausschließlich in den USA erhältlich und dort offenbar nur wenig gefragt. Die eigenen Ansprüche hinsichtlich der Verkaufszahlen kann Tesla nicht einmal ansatzweise erfüllen und der elektrische Pickup verkommt zum absoluten Nischenmodell.
In Aussicht gestellt hatte Tesla (US88160R1014) einst, bis zu 250.000 Cybertrucks jährlich herzustellen und im besten Fall natürlich auch zu verkaufen. Im vergangenen Quartal fanden allerdings laut Daten des Branchendienstleisters Cox Automotive gerade einmal 4.306 Einheiten einen neuen Besitzer. Darüber berichtete hierzulande „heise.de“. Hochgerechnet auf das Jahr entspricht dies etwas mehr als 17.000 Fahrzeugen und damit nicht einmal zehn Prozent der Pläne aus der Vergangenheit.
Tesla muss sich selbst gegenüber Ford geschlagen geben, dessen F-150 Lightning es im letzten Quartal auf immerhin 5.842 ausgelieferte Einheiten brachte, wobei dies sogar einem Rückgang um etwa 25 Prozent entspricht. Letzteres zeigt auch, dass elektrische Pickups in den Staaten weiterhin ein Schattendasein fristen. Die Hersteller rechneten sich in dem margenstarken Segment große Chancen aus. US-Verbraucher scheinen aber weiterhin Verbrenner-Varianten zu bevorzugen. Das politische Kima dürfte dafür sorgen, dass dieser Trend sich weiter fortsetzt. Tesla hat sich zudem durch diverse Eskalationen und Skandale von Firmenchef Elon Musk selbst unter Freunden der Elektromobilität ein wenig ins Abseits manövriert.
Tesla hat mit der Nische kein Problem
Obschon Tesla von seinen eigentlichen Plänen kaum weiter entfernt sein könnte, gibt das Unternehmen sich angesichts der mauen Verkaufszahlen erstaunlich entspannt. Der Ingenieur Lars Moravec ließ schlicht wissen, dass es in Ordnung sei, wenn der Cybertruck geringe Stückzahlen erreiche. Das Fahrzeug sei nicht für jeden, wie es auch bei Model S und Model X der Fall sei. Leise anklingen ließ Moravec zudem, dass es in Zukunft eine kleinere und günstigere Variante geben könnte.
Eine solche könnte dann vielleicht auch ihren Weg nach Europa finden. In hiesigen Gefilden wäre das Vorhaben, eine Zulassung für den gigantischen Cybertruck zu erhalten, weitgehend hoffnungslos. Bei einem Leergewicht von rund 3 Tonnen müssten Inhaber eines Führerscheins der Klasse B bei der Beladung auch Vorsicht walten lassen. Mit vier Personen und Urlaubsgepäck könnte das Gesamtgewicht leicht über 3,5 Tonnen steigen.
Letztlich ist der Misserfolg des Cybertruck nur ein Symptom für die tiefergehenden Probleme bei Tesla. Auch Bestseller wie das Model Y tun sich zunehmend schwerer. In Europa sind die Verkaufszahlen mehr oder minder ins Bodenlose gesunken und selbst in der Hochburg Kalifornien gingen die Absatzzahlen zuletzt um 20 Prozent zurück. Die Konkurrenz schiebt ein neues Modell nach dem anderen nach und Tesla hat dem heutzutage erstaunlich wenig entgegenzusetzen.
Tesla-Anleger bleiben hoffnungsvoll
Die Tesla-Aktie lebt mittlerweile nahezu ausschließlich von Hoffnungen auf Durchbrüche bei selbstfahrenden Robo-Taxis, die seit einigen Wochen testweise unterwegs sind. Elon Musk spart nicht an Superlativen, wenn es über die weiteren Aussichten in diesem Feld schwadroniert. Tatsächlich lässt der Aktienkurs sich dadurch bislang erstaunlich gut tragen. Am Donnerstag ging es nach leichten Verlusten mit noch immer beachtlichen 320,11 US-Dollar aus dem Handel.
Die Lage könnte sich aber schnell eintrüben, sollte Tesla seine großen Versprechen letzten Endes nicht einhalten können. Zweifel an den Fähigkeiten der eigenen Fahrsysteme, die sich lediglich auf Kameras verlassen und auf andere Sensoren verzichten, sind nicht unberechtigt. Zwar konnte Tesla in der Vergangenheit die Skeptiker manches Mal eines Besseren belehren und aus einer schier ausweglosen Lage heraus den Aktienkurs in die Höhe katapultieren. Es ist aber eher wenig Verlass darauf, dass dies noch einmal gelingen wird. Dafür hat der Markt sich in den letzten Jahren zu stark verändert und in so ziemlich allen Bereichen läuft man aktuell der Konkurrenz hinterher – auch bei Robotaxis.
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22.08.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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