Curevac, BioNTech, Moderna, Tesla, Varta, Nel, Coinbase: Marktbericht Strategiedepot Aktien Spekulativ
Update zum Strategiedepot Aktien Spekulativ 18.04.2021 - Teil 2
Auch in der letzten Woche setzte sich die freundliche Tendenz an den internationalen Aktienmärkten weiter fort. Der MSCI World (Euro) – Index legte um + 0,7 % auf einen weiteren neuen historischen Rekordstand von 244,52 Punkten zu.
Hiermit überwindet der Index derzeit von Woche zu Woche weitere, immer steiler werdende Widerstandslinien, so dass das weiterhin bei rd. 20,5 liegende, auf 12 Monate vorausgeschätzte KGV des MSCI WORLD (Euro)-Indexes nach wie vor den höchsten Stand seit Februar 2002 aufweist, und im Falle künftig ausbleibender deutlicher Überbietungen der aktuellen Analysten-Gewinnschätzungen für das 1. Quartal 2021 eine Korrektureinleitung des gesamten MSCI World (Euro)-Indexes bis zumindest auf rd. 220 Punkte, d.h. rd. – 10 %, daher als recht wahrscheinlich einzustufen wäre.
Den aktuellen Aktieninvestitionsgrad all unserer 4 Strategie- / Themendepots (bis auf das Themendepot Edelmetalle) von rd. 90 % halten wir daher vorerst zwar weiterhin aufrecht, behalten uns aber (selbst auch ohne Verletzung von Stop Loss-Marken) in nächster Zeit insbesondere den konsequenten Verkauf solcher Aktien vor, die künftig ggfs. ihren steilen Aufwärtstrend seit dem Tiefpunkt der letzten März-Woche 2020 verletzen sollten (siehe auch exemplarisch entsprechende schwarze Unterstützungslinien-Einzeichnung im nachstehenden Chart des MSCI World (Euro)-Indexes).
Chart: MSCI WORLD (Euro) – Index seit 2013
Natürlich wurde der positive Tenor an den internationalen Aktienmärkten in der letzten Woche vor allem von der seit 13.04. erfreulich gestarteten internationalen Unternehmensberichtssaison der bekanntesten globalen Blue Chip-Unternehmen zum 1. Quartal beflügelt, wo z.B. LVMH (nur Umsatzangaben), die US-Banken JP MORGAN, WELLS FARGO, GOLDMAN SACHS, BANK OF AMERICA, MORGAN STANLEY und CITIGROUP sowie UNITEDHEALTH und PEPSICO die Analystenerwartungen deutlich übertrafen.
Die erste Quartalszahlen-Vorlage eines weltführenden IT-Konzerns, und zwar des größten asiatischen Halbleiterproduzenten TAIWAN SEMICONDUCTOR MANUFACTURING am 15.04., enttäuschte jedoch vor allem auf der Ebene der Umsätze.
Zusätzlich zu der immer stärkeren Nachrichtenflut (angeblicher!) akuter Chiplieferungs-Engpässe und -Verzögerungen gerade in Asien und für Exporte in den Westen (deren rascher Beilegung der unvermindert schwelende US-chinesische Handelskrieg und die erneute Anprangerung der Menschenrechtsverletzungen in China seitens der Biden-Regierung sicherlich auch künftig weiter abträglich sein dürften) erklärt dies somit bestens, warum entgegen der freundlichen Gesamtmarkttendenz in der letzten Woche und einem mit + 1,4 % insgesamt sogar outperformenden NASDAQ 100-Index weltweit nahezu alle Halbleiterhersteller bzw. deren starke Einkäufer deutliche Kursabschläge zwischen ca. – 2 bis – 5 % hinnehmen mussten.
Fortgesetzte Publikation ermutigender Konjunkturdaten
Auch die internationalen Konjunkturdaten, die allgemein von einer weiteren Belebung der Weltwirtschaft zeugten, lieferten in der letzten Woche weitere unterstützende Impulse für die globalen Aktienbörsen.
So verdoppelte sich in China im März die Neukreditvergabe der Banken gegenüber dem Februar gleich auf 2,73 Bio. CNY, während Ökonomen hier zuvor im Konsens lediglich 2,45 Bio. CNY prognostiziert hatten. Gleichzeitig schrumpfte der chronische Handelsbilanzüberschuss Chinas im März gegenüber Februar jedoch schlagartig um - 87 % auf nur noch 88,0 Mrd. CNY bzw. 13,8 Mrd. USD, da der Anstieg der Exporte im März von „nur noch“ + 30,6 % (Februar: + 60,6 % ggü. Vorjahr) deutlich hinter dem Importwachstum von + 38,1 % zurückblieb (Februar: + 22,2 % ggü. Vorjahr). Dieser von den USA sicher sehr wohlwollend aufgenommene Effekt dürfte zum einen auf die anhaltenden US-chinesischen Handelsstreitigkeiten, jedoch auch eine zugleich immer mehr erstarkende und von den Finanzinstituten monetär großzügig unterstützte Binnenkonjunktur in China zurückzuführen gewesen sein.
Zudem verzeichneten die Einzelhandelsumsätze sowohl in den USA wie auch in China im März hervorragende Zuwächse (USA: + 27,7 % ggü. Vorjahr; China: + 34,2 % ggü. Vorjahr), die jeweils deutlich über die Analystenschätzungen hinausgingen. Ferner stellte sich in den USA im März ein massiver Anstieg der Neubaubeginne um + 37,0 % gegenüber dem Vorjahr sowie + 19,4 % ggü. Februar ein, deren annualisierte 12 Monats-Neubaurate von 1,74 Mrd. (!) Einheiten (wozu jedoch auch Einzel-Appartements zu rechnen sind) damit die stärkste Neubauaktivität seit 15 Jahren darstellte.
Corona-Impfstoffhersteller BIONTECH / CUREVAC / MODERNA
Unter den relevantesten Bewegungen aktuell besonders populärer einzelner Aktien stach in der letzten Woche insbesondere ein erneutes wahres Kursfeuerwerk in der gesamten Branche der Corona-Impfstoffhersteller heraus. So schossen BIONTECH (US09075V1026) um + 24 %, CUREVAC (NL0015436031) ebenfalls um + 24 % und MODERNA (US60770K1079) um + 21 % nach oben.
Alle 3 genannten Vakzin-Hersteller profitierten dabei unübersehbar schon allein hochgradig von dem Umstand, dass in der letzten Woche deren größte Impfstoffkonkurrenten, ASTRAZENECA (GB0009895292) und JOHNSON & JOHNSON (US4781601046) weitere klare Rückschläge dahingehend wegstecken mussten, dass 1.) das dänische Gesundheitsministerium aufgrund vergangener Thrombose-Fälle die sofortige Einstellung weiterer Verabreichungen des AstraZeneca-Vakzins verfügte, 2.) aufgrund der gleichen Kontraindikation die US-Gesundheitsbehörde vorläufig die Impfstoffanwendung des Präparats von Johnson & Johnson untersagte, 3.) die EU-Gesundheitsbehörde EMA weiter an ihrer Empfehlung festhält, aufgrund jüngster Thrombose-Fälle das Vakzin von AstraZeneca nur an Patienten im Alter von über 60 Jahren verimpfen zu lassen, und 4.) die EU nach Meldungen diverser Medienquellen die bestehenden Impfstoffabnahme-Verträge mit AstraZeneca und Johnson & Johnson aufgrund ihrer erhöhten Thrombose-Risiken außerdem nicht über das Jahr 2021 hinaus verlängern werde.
Zudem empfiehlt die EMA derzeit, nach Erstimpfung mit dem Präparat von AstraZeneca die erforderliche zweite Impfung entweder mit dem Impfstoff von BioNTech / Pfizer oder dem von Moderna vornehmen zu lassen.
Im Gegenzug schloss die EU-Kommission in der letzten Woche daher auch ein weiteres Mega-Abkommen mit BioNTech / Pfizer zur Lieferung von nicht weniger als 1,8 Mrd. Impfdosen von 2021 – 2023 ab und sieht CureVac im Rahmen ihrer am 15.04. erfolgten Jahresergebnis-Vorlage 2020 (erwartungsgemäße Ausweitung des Nettoverlusts vor Steuern von – 100 auf – 130 Mio. EUR) auch wegen des aktuellen AstraZeneca- und Johnson & Johnson-Impfstoff-Debakels nun beste Chancen, tatsächlich wie stets anvisiert bis Ende Juni die Zulassung ihres Vakzins in der EU (trotz der hierfür völlig bedeutungslosen jüngsten Notfallzulassungs-Absage durch den deutschen Gesundheitsminister Spahn) wie auch in anderen Teilen der Welt zu erreichen.
Die Aktie von Moderna schließlich wurde in der letzten Woche außerdem auch durch die weitere Einschätzung ihres CEOs Stephane Bancel beflügelt, der Konzern werde bis spätestens Herbst die notwendigen, abgewandelten sog. Impfstoff-„Booster“ gegen alle bis dahin aufgetretenen Corona-Virus-Mutationen hergestellt haben und dass man sich aktuell bereits in sehr vielversprechenden Entwicklungen insbesondere eines Boosters gegen die südafrikanische Mutations-Variante des Corona-Virus befinde.
Einen weiteren Bericht mit einer Darlegung dieser aktuellen Thematik „BioNTech / Moderna / Curevac“ versus „AstraZeneca / Johnson & Johnson“ finden Sie auch hier.
Weitere Aktien: TESLA / VARTA / NEL ASA / COINBASE
Auch die Aktie von TESLA (US88160R1014) legte in der letzten Woche, beflügelt fraglos ebenfalls von dem freundlichen NASDAQ 100-Index, in der letzten Woche auffällig stark um + 9 % zu.
Die wichtigsten kurstreibenden Nachrichten von Tesla kamen dabei wiederum aus Asien, wo in China bekannt wurde, dass unter den neu versicherten (d.h. wohl annähernd identisch mit neu zugelassenen) High End-Marken-Fahrzeugen nach chinesischer Definition (wozu jedoch VW, Toyota etc. nicht zählen) Tesla im 1. Quartal den beeindruckenden Rang 4 mit 69631 neu versicherten Fahrzeugen einnahm, geschlagen nur von den weit enteilten Herstellern Mercedes-Benz (222513 Fahrzeuge), BMW (221809 Fahrzeuge) und Audi (197005 Fahrzeuge). Außerdem kündigte Tesla an, in 2021 den Fahrzeugabsatz im weiteren asiatischen Kernland Südkorea vervierfachen zu wollen.
Tesla wir ihre mit Hochspannung zu erwartenden Zahlen zum 1. Quartal bereits am 26.04. vorlegen (was ebenfalls ein wesentlicher Grund für den letztwöchigen Aktienkurssprung gewesen sein dürfte), wobei die Analysten im Konsens einen gewaltigen Umsatzsprung um + 74 % auf 10,4 Mrd. USD sowie eine gleichzeitige Nettogewinn-Explosion um + 192 % auf 0,73 USD je Aktie (auf internationaler Non-GAAP-Bilanzierungsbasis) erwarten.
Auch die führenden Batterie- bzw. Wasserstoffhersteller VARTA (DE000A0TGJ55) und NEL ASA (NO0010081235) verzeichneten in der letzten Woche einen klaren Kursanstieg und legten jeweils um + 3 % zu.
VARTA profitierte dabei weiterhin von ihrem zuletzt ankündigten sehr aktiven Einstieg auch in die Produktion von Batterien für Elektrofahrzeuge, wofür die extra hierauf, aber auch auf andere Industrieanwendungen mit höchster Kraft- und Drehmoment-Übertragung ausgelegte sog. „Lithium-Ionen-Rundzelle“ in ihrer „Ultra-High-Power“-Version des Typs V4DRIVE in nur 6 Minuten vollständig aufladbar sein soll (80%ige Aufladung sogar in nur 3 Minuten) und zudem eine volle Funktionsfähigkeit selbst auch bei Außentemperaturen von bis zu - 25 Grad gewährleisten soll.
Varta wird ihre Zahlen des 1. Quartals 2021 am 12.05. vorlegen, wobei ein Umsatzsprung gegenüber dem Vorjahr um rd. + 30 % auf ca. 260 Mio. EUR sowie ein Anstieg des Nettogewinns um rd. + 95 % auf ca. 1,20 EUR je Aktie zu erwarten ist.
Chart: VARTA gegen MSCI WORLD (Euro) – Index
Der letztwöchige Anstieg der NEL ASA-Aktie erfolgte ohne jegliche fundamental neue Unternehmensmeldungen. Jedoch dürften hier aktuell die Anlegerhoffnungen kurzfristig darauf ruhen, dass es der Konzern im Rahmen seiner am 04.05. anstehenden Vorlage der Zahlen zum 1. Quartal schafft, bei einer geschätzten knapp 70%igen Umsatzsteigerung auf rd. 215 Mio. NOK im Nettoergebnis wenigstens halbwegs in die Nähe der Gewinnzone zu kommen. Die Analysten erwarten im Konsens jedoch im 1. Quartal 2021 aktuell die Verbuchung eines erneuten Nettoverlusts von ca. - 0,08 NOK je Aktie oder in absoluter Zahl von ca. - 100 Mio. NOK, während Nel ASA hierin im Vorjahr noch eine „rote Null“ (= - 3,2 Mio. NOK) verzeichnete.
Und schließlich machte in der letzten Woche auch noch die 2012 gegründete, in San Francisco ansässige COINBASE (US19260Q1076) mit ihrem am 14.04. als erste reine Kryptowährungs-Börse bzw. institutionalisierte -Plattform der Welt vollzogenen NASDAQ-Börsengang Furore.
Entsprechend des zuletzt immer erratischer steigenden Neuemissions-, Kurs- und Handelsvolumens-Hypes um eine weltweit immer größer werdende Vielzahl unterschiedlicher Kryptowährungen mit Verfolgung verschiedenartigster Blockchain-Transaktions-, Sicherheits- und Mining-Konzepte (siehe zum Beispiel letztwöchige Kursversechsfachungs-Hype der Kryptowährung DOGECOIN nach deren sehr medienwirksamer, vehementer Promotion durch Elon Musk) ist das aktuelle gewaltige Anlegerinteresse an diesem IPO daher nur nachvollziehbar und äußerte sich bis zum Freitags-Schluss am 16.04. in einem satten Aktienkursaufschlag um rd. + 37 % gegenüber ihrem Direct Listing-Referenz-Einführungspreis von 250 USD / Aktie (in der Handelsspitze der letzten Woche sogar + 72 %).
Hiermit ist die Coinbase-Aktie aktuell (bezogen allein auf die Basis der umlaufenden, gewöhnlichen „A-Aktien“ ohne Vorzugsstimmrechte) mit einer Marktkapitalisierung von rd. 42 Mrd. USD bewertet. Je nach dem im Moment noch begrenzten Spektrum verfügbarer Analystenkonsens-Votierungen und deren Berechnungsmethodik ergibt sich hierdurch momentan ein Aktien-KGV (2021e) in einer Bandbreite von ca. 53 – 68, was jedoch bei einem bis 2023 voraussichtlich rückläufigen Nettogewinn von Coinbase (zumindest hierin decken momentan die meisten Analysteneinschätzungen) sowie einem aktuellen Kurs-Umsatz-Verhältnis (2023e) von rd. 15 aus unserer Sicht derzeit als eine immens hohe, wenn nicht gar übertriebene Aktienbewertung einzustufen ist.
Wir raten daher aktuell selbst spekulativ eingestellten Anlegern trotz aller auch durchaus berechtigten allgemeinen Bitcoin- und sonstigen Kryptowährungs-Phantasie unter Aktienbewertungs-Gesichtspunkten vorerst weiterhin zu einer klaren Zurückhaltung, in seinem gegenwärtig noch sehr frischen Stadium momentan auf diesen „IPO-Zug“ von Coinbase auszuspringen. Sondern für einen Ersteinstieg sollte erst eine Kursbodenbildung auf einem deutlich ermäßigten Niveau abgewartet werden, das sich nach unserer Erwartung in den kommenden Wochen noch in einem engeren Abstand zum anfänglichen Referenzpreis von 250 USD einstellen dürfte (aktueller Kurs: 320 USD).
Weitere zurückliegende Analysen unseres Hauses zum IPO von Coinbase finden Sie auch bereits hier und hier.
21.04.2021 - Matthias Reiner - mr@ntg24.de
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