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Bei Vonovia kam es zu dem erwarteten Rückschlag, die Aktie zeigt sich unbeeindruckt

Die fetten Jahre sind vorbei

NTG24 - Bei Vonovia kam es zu dem erwarteten Rückschlag, die Aktie zeigt sich unbeeindruckt

 

Was sich schon seit einiger Zeit abzeichnete, wurde von Vonovia jüngst mit Zahlen unterlegt. Bei den Ergebnissen für das erste Quartal aus dem laufenden Jahr ging es an fast allen Stellen in Richtung Süden. Einzig die Höhe der Mieten konnte im Jahresvergleich um 1,9 Prozent zulegen. Das reicht allerdings nicht ansatzweise aus, um die vielen Rückschläge an anderen Stellen auszugleichen.

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Zu schaffen machen Vonovia (DE000A1ML7J1) sowohl höhere Kosten als auch steigende Zinsen. Unter dem Strich reichte es da nur noch für einen operativen Gewinn in Höhe von 462,6 Millionen Euro und damit 18 Prozent weniger als noch im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. Das klingt noch einigermaßen verschmerzbar, doch rechnet man den Wertverlust des Bestands hinzu, ergibt sich nochmal ein deutlich düstereres Bild. Dann nämlich sind bei Vonovia Verluste von rund 2,1 Milliarden Euro zu verzeichnen.

Dezent erschreckend ist, wie schnell es mit dem Wert des Portfolios nach unten geht. Für Ende 2022 wurde jener noch mit 94,7 Milliarden Euro angegeben. Übriggeblieben sind davon bis Ende März noch 91,2 Milliarden Euro. Die Schwäche im Immobiliensektor trifft Deutschlands größten Vermieter spürbar und noch dazu zeichnet sich derzeit keine Trendwende ab. Es könnte also noch weitere eher enttäuschende Quartale geben. Auf der anderen Seite waren die Anteilseigner auf solche Neuigkeiten bereits bestens vorbereitet.

 

Die Vonovia-Aktie bleibt im grünen Bereich

 

Letztlich fielen die Ergebnisse bei Vonovia nicht schlechter aus, als es Analysten ohnehin erwartet hätten. Die Aktie reagierte am Donnerstag zwar zunächst mit Kursverlusten, konnte diese im Handelsverlauf aber vollständig wieder ausgleichen. Bei Handelsschluss standen 18,60 Euro auf dem Ticker, was für den Tag immerhin ein kleines Plus von 0,35 Prozent bedeutete. Das wird niemanden in Freudensprünge versetzen, aber beim klaren Abwärtstrend in vielerlei Hinsicht ist es wohl schon erfreulich, dass es keinen Ausflug in Richtung Kurskeller zu sehen gab.

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Werbebanner EMH PM TradeAbseits sinkender Immobilienpreise bleiben die steigenden Zinsen ein Problem für Vonovia, welches sich mit der gestern erfolgten Zinserhöhung durch die EZB noch einmal verschärft hat. Um dem zu begegnen, plant das Unternehmen mit einigen Verkäufen aus dem eigenen Portfolio. Angekündigt wurde gestern der Verkauf von fünf Wohnanlagen mit insgesamt 1.350 Wohnungen, wofür bis Jahresende knapp 600 Millionen Euro fließen sollen. Insgesamt will Vonovia laut Informationen des „Spiegel“ 66.000 Wohnungen veräußern und damit etwa 13 Milliarden Euro einnehmen.

Genutzt werden soll dieses Geld, um die Schuldenlast zu drücken und damit den hohen Zinssätzen zu begegnen. An der Börse wird dieser Plan offenbar recht gut angenommen. Zwar bleibt die Vonovia-Aktie auf niedrigem Niveau und die vielen Rückschläge machen sich im Chart klar bemerkbar. Vor allem in den letzten Wochen gab es aber vorsichtige Anzeichen einer Erholung und das 52-Wochen-Tief bei 15,27 Euro können die Bullen mittlerweile recht gut auf Abstand halten.

 

Es wird nicht einfacher

 

Es bleibt abzuwarten, was die kommenden Monate für Vonovia und den Immobiliensektor insgesamt mit sich bringen mögen. Es zeichnet sich bisher aber ab, dass die Lage kaum einfacher werden wird. Die Zeiten des Booms sind wohl erst einmal vorbei und die Vonovia-Aktie wurde erst einmal geerdet. Aus Anlegersicht stellt sich vor allem die Frage, ob hier schon ein Boden erreicht wurde und damit ein Investment in Betracht gezogen werden könnte.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeMit Sicherheit lässt sich das natürlich nie beantworten. Doch viele der negativen Entwicklungen sind mittlerweile eingepreist und es bräuchte schon weitere deutliche Rückschläge, um hier noch weitere Schläge unter die Gürtellinie auszulösen. Vor diesem Hintergrund spricht nichts dagegen, die Aktie zumindest etwas im Auge zu behalten. Schließlich ist fest damit zu rechnen, dass das Umfeld irgendwann auch wieder freundlicher ausfallen wird. Ob und wann der richtige Zeitpunkt für einen Einstieg gekommen ist, kann letztlich aber stets nur jeder für sich selbst entscheiden und der Tiefpunkt im Chart lässt sich stets nur im Nachhinein feststellen.

 

05.05.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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