BYD bastelt an neuen Chips, BioNTech sucht den Super-Impfstoff, Valneva kämpft weiter gegen den Absturz und bei BASF bleiben die Analysten vorsichtig
Die Erde dreht sich weiter und auch die Börse steht nicht still
Es ist Anlegern wohl kaum zu verübeln, wenn diese es momentan richtiggehend mit der Angst zu tun bekommen. Seit Monaten notieren die allermeisten Titel im roten Bereich und die Stimmung ist so schlecht wie schon seit Jahren nicht mehr. Doch trotz der vielen Krisen gibt es keinen Stillstand und durchaus noch die eine oder andere Chance.
Als eine solche wird von vielen die Aktie von BYD (CNE100000296) eingestuft, die sich in diesem Jahr weitgehend des Negativtrends an den Märkten erwehren konnte. Möglich war das unter anderem aufgrund einer Elektroautofertigung, die weitgehend aus erster Hand kommt. Unter anderem stellt BYD bzw. deren Tochterunternehmen Chips selbst her und war dadurch von der Chipkrise weit weniger stark betroffen, als die meisten Konkurrenten.
Wie die „IT-Times“ berichtet, soll nun ein neuer intelligenter Chip bei BYD entstehen. Erste Schritte dafür wurden schon in die Wege geleitet. Obwohl das Ganze noch vor Jahresende fertiggestellt sein könnte, ist über die genauen Funktionen wenig bis gar nichts bekannt. Es ist aber davon auszugehen, dass vor allem die zahlreichen Fahrassistenzsysteme eine Verbesserung erfahren sollen.
BioNTech sagt Corona den Kampf an
BioNTech (US09075V1026) beschäftigt sich derweil mit ganz anderen Themen. Hier steht noch ganz klar die Corona-Pandemie im Vordergrund, welche mithilfe von Impfstoffen beendet werden soll. Bisher klappt das eher schlecht als recht, was in erster Linie an immer neuen Varianten des Virus liegt. Um diesem Problem zu begegnen, entsteht bei den Mainzern gerade ein sogenannter Pan-Impfstoff gegen Corona.
Noch im Herbst könnten klinische Versuche mit Menschen stattfinden. Feiert BioNTech dabei Erfolge, könnten Auffrischungsimpfungen in Zukunft der Vergangenheit angehören. Entsprechend groß wäre auch das Umsatzpotenzial für den Konzern, denn es könnte hier eine neue obligatorische Impfung für die gesamte Bevölkerung in der Mache sein. Fraglich bleibt, ob das Projekt auch von Erfolg gekrönt sein wird. Es ist letztlich aber nur ein Beispiel von vielen für hochinteressante Projekte in der Pipeline der Mainzer.
Am seidenen Faden
Von solchen hat auch Valneva (FR0004056851) so einige, doch in Sachen Corona läuft es bei den Franzosen bisher so überhaupt nicht. Der Corona-Totimpfstoff des Unternehmens hat zwar mittlerweile eine Zulassung in der EU erhalten. Ob und wie gut der gegen die aktuell grassierenden Omikron-Subtypen wirkt, ist aber noch weitgehend ungeklärt. Aktuell beschäftigen sich Studien mit diesem Thema, Ergebnisse werden frühestens in einigen Wochen erwartet.
Für Valneva ist das ein echtes Problem, da unter anderem diese ungeklärten Fragen zu einem kaum vorhandenen Interesse am Impfstoff des Unternehmens führen. Große Lieferverträge gibt es nicht und die Anleger zweifeln immer mehr daran, ob solche überhaupt noch kommen werden. Entsprechend geriet die Valneva-Aktie schwer unter Druck. Am Freitag konnten die Bullen nur mit Mühe und Not noch eine Punktlandung bei 10 Euro hinlegen. Das ist ein kleines positives Signal, doch die Aktie steht zweifellos auf wackeligen Beinen.
Das ist nicht uninteressant
Selbiges lässt sich von BASF (DE000BASF111) behaupten, wo zuletzt vor allem um die Unterstützung bei 40 Euro gekämpft wurde. Im Zuge der allgemeinen Erholung kurz vor dem Wochenende konnte die Aktie des Konzerns sich immerhin bis auf 41,46 Euro verbessern. Analysten zweifeln aber an der Nachhaltigkeit dieses kleinen Erfolgs und die Schweizer UBS preschte kürzlich bereits vor und stellte ein Kursziel von mageren 37 Euro in Aussicht.
Dabei machen die Börsenprofis sich weniger Gedanken um den drohenden Gasstopp und viel mehr um einen möglichen Einbruch der Nachfrage aufgrund einer drohenden Rezession im Euroraum. Dem entgegen setzen einige Beobachter die vergleichsweise hohe Dividende, welche BASF den Anteilseignern zahlt und die tatsächliche Rendite fällt umso höher aus, je weiter der Kurs fällt. Unterhalb von 40 Euro würde die Dividendenrendite auf rund 9 Prozent anschwellen. Eben deshalb sehen zumindest einige Beobachter weitere Abschläge auch als eher unwahrscheinlich an. Allerdings bleibt natürlich die Möglichkeit, dass im Zuge einer Rezession oder eines Gasstopps nochmal an der Dividende geschraubt wird. Blind verlassen können die Anleger sich auf diesen Faktor also nicht.
Die Spannung lässt nicht nach
Die kommende Woche dürfte mal wieder hochinteressant für die Aktienmärkte werden. Nicht nur stehen einige weitere Quartalszahlen an. Am Donnerstag richtet sich der Blick vor allem auf die Gas-Pipeline Nord Stream 1, die dann eigentlich ihren Betrieb wieder aufnehmen sollte. Ob das passiert oder nicht, ist weiterhin völlig offen. Doch was immer geschieht, eine Reaktion an der Börse wird es mit Sicherheit geben. Das und weitere Faktoren werden dafür sorgen, dass den Börsianern so schnell sicher nicht langweilig werden wird.
17.07.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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