
Verbraucherschützer setzen sich durch und Disney wird in Zukunft bei Preiserhöhungen weniger Druck auf Nutzer ausüben müssen
Den Zugang zu Inhalten bei Disney+ darf Disney nicht durch künstliche Barrieren einschränken
Bekanntlich wird alles im Leben teurer und auch die immer beliebteren Streaming-Dienste sind da keine Ausnahme. Im vergangenen Jahr erhöhten so ziemlich alle namhaften Anbieter im Segment ihre Preise. Auch Disney+ wurde teurer und kostet seither in der Standard-Variante monatlich einen Euro mehr; für das Premium-Abo werden jeden Monat zwei Euro mehr fällig.
Viele Nutzer verfügten jedoch noch über Altverträge, die einige Monate im Voraus bereits bezahlt wurden. Preiserhöhungen griffen hier nicht sofort. Disney (US2546871060) versuchte aber wohl, solche Nutzer zu einer vorzeitigen Entscheidung darüber zu drängen, wie es mit dem Abo weitergehen soll. Der Zugriff auf Inhalte wurde durch eine Vorschaltseite blockiert, auf der sich entschieden werden sollte, ob ein Tarif zum neuen Preis verlängert, gekündigt oder gewechselt werden soll. Ohne eine Wahl zu treffen, kamen die Nutzer nicht länger an Inhalte, trotz bezahlten Abos.
Eben diese Praxis mahnte die Verbraucherzentrale NRW ab und verwies darauf, dass es keine technischen Barrieren geben dürfe, mit denen Nutzer zur Akzeptanz von Vertragsänderungen gedrängt werden sollen. Disney legte nun eine strafbewehrte Unterlassungserklärung ab. Spätestens zum 1. Juni muss die Vorschaltseite verschwinden oder wenigstens eine Schaltfläche zum Überspringen enthalten. Wird dies nicht zeitnah umgesetzt, können Vertragsstrafen ausgesprochen werden.
Damit tut sich Disney keinen Gefallen
Das Vorgehen von Disney zeugt davon, wie sehr sich das Unternehmen um Wachstum im Streaming-Segment bemüht, während höhere Preise gleichzeitig die Gewinne steigern und die Aktionäre erfreuen sollen. Doch die Brechstange könnte dafür das falsche Werkzeug sein. Denn mit den nun kursierenden Meldungen hat sich Disney keinen Gefallen getan. Im Netz gibt es unzählige negative Reaktionen und zahlreiche Nutzer beteuern, Disney+ in Zukunft gar nicht mehr abonnieren zu wollen.
Zwar zeigen unpopuläre Entscheidungen bei Netflix, dass das kollektive Gedächtnis der Streaming-Nutzer eher kurz ausfällt. Dennoch gibt es aus Anlegersicht Angenehmeres als den nun erlittenen Imageverlust. Immerhin scheint man im Kino Sympathien und Erfolge zu sammeln. Medienberichten zufolge war die Neuverfilmung des Klassikers „Lilo & Stitch“ bisher ein voller Erfolg. In den USA hat der Film am gestrigen Memorial Day anscheinend sogar manchen Rekord gebrochen.
Für die Zukunft wäre es aus Anlegersicht erfreulich, würde Disney sich auf die Erstellung solcher Inhalte konzentrieren, die bei den Zuschauern gut ankommen. Das dürfte allemal mehr Nutzer zu Disney+ locken als die Nötigung dazu, doch bitte das Abo frühzeitig zu verlängern oder in eine höhere Preisklasse zu wechseln. Mit einem überzeugenden Portfolio an exklusiven Inhalten kann sich Disney noch immer am Besten ein Alleinstellungsmerkmal und damit Vorteile gegenüber der harten Konkurrenz herausarbeiten.
Kein Durchbruch in Sicht
Die Disney-Aktie hat sich im laufenden Jahr nicht völlig schlecht entwickelt. Die Ende letzten Jahres gestartete Erholung wurde kurz, aber heftig durch einen zollbedingten Knick im April unterbrochen. Mittlerweile notiert das Papier aber mit 109,72 US-Dollar zu Handelsschluss am Freitag wieder ungefähr auf dem gleichen Niveau wie zu Jahresbeginn. Dort fehlt es jedoch auch an überzeugenden Signalen, die für einen Durchbruch und eine echte Ralle sprechen würden.
Die Höchststände aus 2024 oberhalb von 120 Dollar bleiben allem Anschein nach unerreichbar, obschon sich Disney+ positiv entwickelt und mittlerweile auch schwarze Zahlen vorweisen kann. Unter den Börsianern ist die Sorge groß, dass aufgrund der mauen Konsumlaune und steigender Lebenshaltungskosten das Ende der Fahnenstange vorläufig erreicht sein könnte. Die Bilanz des aus dem Ruhestand zurückgekehrten CEO Bob Iger fällt bisher eher durchwachsen aus. Aus Anlegersicht könnten die noch immer überschaubaren Kurse aber auch eine Einstiegsgelegenheit sein. Denn schlecht aufgestellt wäre Disney im Falle einer allgemein freundlicheren Stimmung im Segment keinesfalls und die Erfolge aus den Kinos sind ein gutes Vorzeichen für die Zukunft der Streaming-Plattform.
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27.05.2025 - Andreas Opitz
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