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Neue Turbulenzen um Simbabwes Währung – Gold als Vertrauensanker – Caledonia Mining mit Rückenwind

Simbabwe will mit Gold Währungssystem stabilisieren

NTG24 - Neue Turbulenzen um Simbabwes Währung – Gold als Vertrauensanker – Caledonia Mining mit Rückenwind

 

Die hohen Energiepreise haben bei vielen Entwicklungsländern zu einem Schock auf die Außenhandelspreise (ToT) und über eine explodierende Inflationsrate auch zu einem hohen Abwertungsdruck der Inlandswährung gegenüber dem US-Dollar geführt. Zu diesen gehört auch Simbabwe. Das Land kämpft weiter mit dem langen Schatten der Ära Mugabe, woran auch die Währungsreformen der letzten Jahre wenig geändert haben. Die jüngsten Entscheidungen der Zentralbank Simbabwes haben trotz oder gerade wegen der aktuellen Währungs- und Wirtschaftskrise mittelfristig einiges Potenzial, neues institutionelles Vertrauen aufzubauen. Dabei stellt Gold strategisch einen entscheidenden Vertrauensanker dar. Eine Verbesserung der ökonomischen Bedingungen des Goldförderung Simbabwes dürfte auch Caledonia Mining zusätzlichen Rückenwind verschaffen.

Die vom simbabwischen Notenbankchef unterzeichnete Erklärung vom 27.06.2022 hat es in sich. Sie veröffentlicht die Ergebnisse der Notenbanksitzung vom 24.06.2022 und hat in gewisser Weise etwas Verzweifeltes an sich.

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Werbebanner EMH PM TradeDenn die darin beschriebenen Fakten zeigen, dass die Geldpolitik Simbabwes (wieder einmal) gescheitert ist. Und dies liegt nicht nur an den explodierenden Energiepreisen. Denn ein Blick zurück in die jüngere Vergangenheit der Außenwirtschaft Simbabwes zeigt, dass zu den neuen Problemen viele ungelöste alte kommen, worauf wir unter anderem in unserem Beitrag ,,Simbabwe - Dejavu einer Währungskrise?‘‘ vom 23.07.2019 und dem Beitrag ,,Simbabwe mit neuer Währungskrise‘‘ vom 01.07.2020 eingingen.

Die in der Pressemitteilung der Zentralbank Simbabwes enthaltene Entscheidung, Goldmünzen für Investoren zur Sicherung ihres Vermögens zu erleichtern, ist damit nur eine, wenn auch wichtige Maßnahme, den Simbabwern einen Weg zu bieten, ihre Kaufkraft zu sichern. Die Goldmünzen sollen von der Fidelity Mint, die sich zu 100 % im Besitz der Zentralbank befindet, geprägt und über das Geschäftsbankensystem im Inland vertrieben werden. Eines der bedeutenden Goldunternehmen, die in Simbabwe tätig sind, ist unter anderem Caledonia Mining (JE00BF0XVB15).

Allerdings ist Gold mit einem Wertanteil von rund 30 % auch der größte Außenhandelsposten Simbabwes und trägt damit wesentlich dazu bei, dass das Außenhandelsdefizit des Landes nicht noch mehr Abwertungsdruck auf den Simbabwe-Dollar ausübt.

Hintergrund dieser Rückbesinnung von Gold als Sparanlage ist ein massiver Abwertungsdruck auf den Simbabwe-Dollar, der seine Funktion als Wertaufbewahrungsmittel und damit eine Kernfunktion einer Währung nicht mehr erfüllt und stattdessen wieder in den Bereich der Hyperinflation übergegangen ist. Denn die obige Pressemeldung bezieht sich bei den angekündigten Maßnahmen explizit auf die gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat auf 191 % gestiegene Jahresrate der Inflation im Juni 2022. Von Mai 2022 auf Juni 2022 betrug die Inflationsrate Simbabwes 30,7 %.

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Fraglich bleibt aber auch, inwieweit das Vorhaben, den Kauf von Goldmünzen zur Vermögenssicherung im Inland zu erleichtern, politisch wirksam ist, wenn die allermeisten Simbabwer bei einer Arbeitslosenquote von rund 90 % derzeit gar keine Vermögen haben, die sie in Goldmünzen investieren können. Damit richtet sich das Angebot effektiv nur an jene kleine Gruppe, welche ihre Vermögenswerte ohnehin schon wenigstens zum Teil in Gold halten dürfte. Der Großteil der Bevölkerung Simbabwes ist damit der aktuellen Hyperinflation mehr oder weniger schutzlos ausgeliefert.

Damit kehrt verstärkt eine der tieferliegenden Ursachen an die Oberfläche der Geldpolitik zurück, nämlich das mangelnde institutionelle Vertrauen der Investoren und der Bevölkerung in die Geldpolitik des Landes.

Die Notenbank versucht denn auch, mit drastischen Zinserhöhungen gegenzusteuern. Dazu hob sie den Leitzins von 80 % auf 200 % an, was einen deutlich positiven Realzins auf Basis der Junidaten für die Konsumentenpreis-Inflation ergibt. Der Einlagesatz der Zentralbank für Sichteinlagen steigt parallel zum 01.07.2022 von 12,5 % auf 40 % und jener für Termingelder von 25 % auf 80 %.

Weitere Maßnahmen der Zentralbank sehen eine Förderung des Umlaufes ausländischer Währungen im Inland vor. Damit dürfte die ,,US-Dollarisierung‘‘ Simbabwes weiter voranschreiten.

 

Und was ist das Fazit?

 

Die jüngsten geldpolitischen Entscheidungen der simbabwischen Zentralbank sind eine verstärkte Fortsetzung des bislang wenig erfolgreichen Kampfes um institutionelles Vertrauen. Die Maßnahmen bestätigen den hohen relativen Wert des Goldes und des US-Dollars als Wertaufbewahrungsmittel.

Die Anpassung der Leitzinsen an eine hyperinflationäre Preissteigerungsrate dürfte allerdings nicht lange durchzuhalten sein, soll die Volkswirtschaft nicht zerstört werden. Der Terms-of-Trade-Schock der hohen Energiepreise setzt Simbabwe damit schwer zu, ohne dass die Goldexporte an dem dadurch ausgelösten massiven Abwertungsdruck auf den Simbabwe-Dollar Wesentliches ändern könnten.

Eine relative Verbesserung ist die Erleichterung des Golderwerbs zwar, nur leider eben nicht für einen politisch ausreichenden Anteil der Gesamtbevölkerung. Damit ist diese Maßnahme alleine auch nicht hinreichend, soziale Unruhen zu verhindern.

In Bezug auf die Zinserhöhungen entsprechen diese zwar den Lehrbuch-Empfehlungen. Allerdings bleibt völlig offen, wie durch Angebotsknappheit getriebene Marktpreise durch Zinserhöhung wirksam beeinflusst werden sollen. Die Erfahrungen der Schocks der Corona-Pandemie auf die globalen Lieferketten deuten eher darauf hin, dass die Zinselastizität des Angebots niedrig ist und ein höherer Zins nicht die Angebotspreise verringert, sondern die hohe Inflation eher die Kaufkraft der Nachfrage schwächt und damit das Tor zur Staatssteuerung des Marktes unter der Flagge der Sicherung des Gemeinwohls weit öffnet.

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Werbebanner ClaudemusMan muß der Zentralbank Simbabwes allerdings zugutehalten, dass sie sich nun angesichts der Hyperinflation mit der Angleichung der Leitzinsen ,,ehrlich macht‘‘ und damit einen beachtlichen Schritt in die Richtung geht, den Schattenmarkt überflüssig zu machen. Dieser Schritt dürfte in Bezug auf eine Rückgewinnung geldpolitischer Glaubwürdigkeit und neuen institutionellen Vertrauens einiges Gewicht auf die mentale Waage bringen. Gleichwohl lag der Wert des US-Dollars in der letzten Auktion der Zentralbank im gewichteten Durchschnitt bei 366,27 Simbabwe-Dollar je US-Dollar, auf dem Schwarzmarkt allerdings bei rund 650 Simbabwe-Dollar je US-Dollar.

Ein anderes Signal setzten die jüngsten Entscheidungen in Richtung eines mehr rohstoffbasierten Geldsystems. Ungeachtet einer hohen institutionellen Ineffizienz verfügt Simbabwe über potenziell bedeutende volkswirtschaftliche Stabilisatoren, allen voran bedeutende Goldvorkommen.

 

01.07.2022 - Arndt Kümpel

Unterschrift - Arndt Kümpel

 

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